Erlebnisse schaffen die engsten Bindungen – deshalb haben die Smiths aus der Schweiz ihre Kinder schon immer gerne auf Abenteuer mitgenommen, um die Anstrengungen zu teilen und die Erfolge zu feiern – gemeinsam. Als sie von der Everesting-Herausforderung von ALPIN8 hörten, wussten sie sofort, dass dies ein einmaliges Abenteuer sein könnte, das sie mit ihrer Familie teilen und das ihnen lange in Erinnerung bleiben wird.
Alison (62) und Tim (58), ihr Sohn Luke (26) und seine Freundin Annina (22) gehörten zu den 155 tapferen Teilnehmern unseres allerersten ALPIN8-Everesting-Events. Luke ist ein guter Freund von Freddy, dem Partner des Mitgründerin Flores, und er und seine Familie wollten die erste Everesting-Veranstaltung in den Alpen unterstützen, die von Menschen organisiert wurde, die sie kennen. Vielen Dank! Wir freuen uns, dass ihr zu unserer allerersten Everesting-Gruppe gehört!
Keiner der vier hatte zuvor schon mal von Eversting gehört, aber sie kannten bereits das Brandnertal. Und sie fanden es toll dort! Also haben sie nicht lange überlegt und sich angemeldet, ohne genau zu wissen, worauf sie sich einlassen.
Annina ist eine große Naturliebhaberin und eine begeisterte Sportlerin, die viel wandert, Rad fährt und vor allem gerne klettert. Auch Luke liebt Sport, fährt oft Mountainbike, Ski und klettert auch. Beide haben früher an verschiedenen Sportwettkämpfen teilgenommen, nun aber schon länger kein Event mehr bestritten und wollten daher wieder in den organisierten Sport einsteigen.
Lukes Eltern Alison und Tim verbringen viel Zeit in den Bergen. Die Familie besitzt eine kleine Ferienwohnung in Verbier in der Schweiz, wo sie im Sommer gerne wandern und im Winter Ski fahren. Wir haben Alison als eine Person kennengelernt, die voller Energie ist und diese Lebensfreude auf alle um sie herum überträgt. Von außen betrachtet scheint Tim die ruhigere Rolle einzunehmen, er scheint bodenständig und mit dem Hier und Jetzt verbunden.
Nervös wegen des Wetters
Waren sie am Abend vor dem Start von ALPIN8 nervös? Ein bisschen schon. Nicht so sehr wegen der Herausforderung, sondern eher wegen des Wetters. Es regnete und hagelte, der Wind pfiff um ihr Hotel und es sah nicht so aus, als würde er so schnell aufhören.
Glücklicherweise war das Wetter am Morgen des Starts um 4:30 Uhr besser. Der Regen war zu einem leichten Nieselregen geworden und der Tag war im Begriff, die dunkle Nacht abzulösen.
Als es 5:00 Uhr morgens schlug, begannen sie ihr Everest-Abenteuer, zusammen mit 151 anderen Outdoor-Enthusiasten, die ihr Bestes geben wollten, um ihren persönlichen Mount Everest zu erreichen. Der Zeitrahmen? 36 Stunden. 36 Stunden für insgesamt 17 Aufstiege, die einen Höhenunterschied von mehr als 9000 Metern bedeuten. Das ist eine gewaltige Herausforderung! “Ich habe noch nie mehr als 4000 an einem Tag gemacht“, sagt Alison – und das ist bereits um Einiges mehr als die meisten Menschen jemals an einem einzigen Tag gelaufen sind.
Zusammenbleiben, egal was passiert
Annina und Luke beschlossen, die ganze Zeit über zusammen zu bleiben, egal was passiert. Das taten auch Alison und Tim. Die Eltern wanderten ein wenig schneller als die Luke und Annina. Aber von Zeit zu Zeit sahen sie sich auf dem Weg, machten gemeinsam eine Pause oder fuhren mit derselben Gondel den Berg hinunter.
Während Tim und Luke nie Zweifel hatten, ob sie ihren persönlichen Mount Everest erreichen würden, waren Alison und Annina anfangs beide etwas unsicher, wie es laufen würde. Alison hatte in der Nacht vor dem Start einige Zweifel, aber als sie und Tim los liefen, hörte sie auf zu zweifeln! Annina gab zu, dass sie anfangs an der Herausforderung gezweifelt hat und ebenfalls, als ihre Achillessehne in der dritten Runde zu schmerzen begann. Dieses Problem begleitete sie bis zum Schluss – und war ihre größte Sorge und Herausforderung.
Wenn es richtig hart wird ist es wichtig, jemanden zu haben, auf den man sich verlassen kann. Und Annina hatte Luke, der sie zu jeder Zeit unterstützte. Er blieb bei ihr, wenn sie Schmerzen hatte und er half ihr, wo er nur konnte. „Sie waren einfach das süßeste Pärchen“, sagte Jochen, einer unserer Helfer an der mittleren Versorgungsstation. „In der Nacht kam Annina an der Versorgungsstation an, müde, hungrig, mit Schmerzen und sah aus, als hätte sie die Herausforderung des Everest satt. Luke war bei ihr, beruhigte sie, umarmte sie, besorgte Essen und Getränke für sie. Er richtete sie auf und gemeinsam gingen sie weiter in die Dunkelheit der Nacht.”
„Wir halten durch, bis wir fertig sind!“
Die Nacht war hart. Bereits gegen 17:00 Uhr am Nachmittag hatte es heftig zu regnen begonnen und der Regen dauerte fast die ganze Nacht an. Aber die Smiths machten alle weiter. Sie ließen sich vom Regen nicht die Laune verderben und liefen einfach kontinuierlich weiter bergauf. Ein Fuß vor den anderen. „Es war schwer, so müde zu sein“, erinnerte sich Tim später. „Aber ich wusste, dass wir durchhalten würden, bis wir fertig sind. Essen und Trinken am Ende jeder Runde, eine längere Pause und ein Nickerchen mitten in der Nacht halfen ihnen auf ihrem Weg.
Annina und Luke beschlossen, auch in der Nacht ein wenig zu schlafen. Luke war meine größte Unterstützung. Er hat sogar eine Schlafpause mit mir eingelegt, obwohl er das nicht wollte.“ Als ihr Wecker nach etwa einer Stunde klingelte, hörten sie ihn zunächst nicht. Es ist schwierig, wieder aufzustehen, nachdem der Körper heruntergefahren, in den Tiefschlaf und in den Erholungsmodus übergegangen ist.
Aber auch für Annina und Luke war klar, dass sie ihre 17 Runden beenden wollten. Also machten sie sich wieder auf den Weg und stellten sich weiter der Herausforderung!
„Es geht nicht darum, Erster zu sein. Es geht darum, es zu beenden.“
Die Eltern kamen ein paar Stunden vor Luke und Annina ins Ziel, aber für Alison spielte das keine Rolle. „Es sind die Momente, die wir gemeinsam genossen haben und es macht überhaupt keinen Unterschied, ob man am Ende 25, 30 oder 34 Stunden braucht.“ Sie begrüßten ihren Sohn und dessen Freundin im Ziel, als sie nach 33 Stunden ihren persönlichen Mount Everest erreichten. „Es geht nicht darum, Erster zu sein. Es geht darum, es zu beenden. Und es geht um das gemeinsame Erleben von Herausforderungen, darum, gemeinsame Erinnerungen zu schaffen. Die Everesting-Herausforderung gehört definitiv in die Liste der besten Dinge, die wir als Familie je gemacht haben!“
Als sie vier Wochen nach der Veranstaltung auf ihre Erfahrungen zurückblicken, sind die Smiths voller Dankbarkeit für das, was sie erreicht haben. „Das gibt einem einen richtigen Selbstvertrauensschub“, sagt Luke und die anderen drei nicken zustimmend. Alison fügt hinzu: „Es stärkt den Charakter, wenn man seine Komfortzone verlässt“, und Annina ergänzt: „Es wäre schön, wenn noch viel mehr Leute bei ALPIN8 teilnehmen würden. Man erkennt den immensen Nutzen erst, wenn man seinen persönlichen Mount Everest erreicht hat“.
Würden sie beim nächsten Mal etwas anders machen? „Mehr trainieren.“ Denn es macht noch mehr Spaß, wenn nicht nur der Geist bereit für die Herausforderung Everesting ist, sondern auch der Körper.
Text: Saskia Bauer
Bilder: Marius Holler, Sportograf, privat